Hummerzucht - Nordseefauna2016

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Hummerzucht




Zur Nachzucht des Europäischen Hummers...

Vorbemerkung:             
Bereits im April des Jahres 2010 erhielt ich zwei Eier tragende Weibchen des Europäischen Hummers Homarus gammarus aus dem Lebensmittelhandel. Die Tiere stammten laut Händlerangaben aus Irland oder Schottland. Da Hummerweibchen das ganze Jahr über Brut tragen können, ist es bei einem guten Hummerbestand offensichtlich kaum möglich, keine trächtigen Tiere zu fangen, so dass diese auch relativ oft in den Handel gelangen. Die Eizahl schwankt dabei zwischen zehn und vierzigtausend Eiern und ist auch abhängig von der Größe des Elterntieres. Die Eier sind meist etwa stecknadelkopfgroß. Doch nicht alle Eier überleben den Transport des erwachsenen Elterntieres, da die lebenden Hummer des Lebensmittelhandels grundsätzlich nur feucht und ohne Wasser verschickt werden. Hummer sind offensichtlich nicht besonders empfindlich gegen leichte Schwankungen der Salzdichte, weshalb man sie oft mit großem Erfolg an die Haltung in einem gekühlten Seeaquarium adaptieren kann. Gleiches gilt auch für die Brut. Aufgrund der Transportbedingungen gehe ich jedoch davon aus, dass nur etwa 50 Prozent der Hummer die Eingewöhnung in ein Aquarium überleben, wobei Tiere, die mehr als 800 Gramm wiegen eine erheblich geringere Überlebenschance haben, als Hummer, die nur 500 bis 600 Gramm schwer sind. Deshalb arbeitete ich grundsätzlich nur mit Hummern dieser kleineren Kalibrierung. Von meinen beiden trächtigen Weibchen verlor das eine bereits nach wenigen Wochen seine gesamte Brut, während das andere sich in seine Höhle zurückzog, und dort bei Wassertemperaturen zwischen 12° und 16° Celsius seinem Brutgeschäft nachging.

Ende Juni war es dann soweit, dass das Tier nachts damit begann, die ausschlüpfenden ersten Zoëa-Larven abzusetzen. Dabei streckte es seinen Hinterleib aus seiner Höhle, und fächelte die Larven, die an den Schwimmfüßen des Hinterleibes hingen, in die Strömung des 640 Liter-Aquariums, welches mit zwei Nebenbecken in einem insgesamt ca. 1.300 Liter fassenden Wasserkreislauf eingebunden ist. Das Hummerweibchen setzte übrigens nicht alle Larven auf einmal ab, sondern setzte an mehreren aufeinander folgenden Tagen Larven ab. Offensichtlich entwickeln sich die außen liegenden Eier geringfügig schneller als die innen liegenden. Ich entdeckte die ersten Larven spät abends in den Ecken des Aquariums, wo ich sie mit einem 16 Millimeter Schlauch absaugte, und sie über Nacht zunächst in einem großen 20-Litereimer lagerte. Erst am nächsten Morgen verteilte ich sie dann gezielt auf mehrere verschiedene Aufzuchtbecken. Aufgrund der im Internet vorgestellten Informationen der Biologischen Anstalt auf Helgoland war mir bekannt, dass die Larven des Europäischen Hummers insgesamt drei verschiedene Zoëa-Larvenstadien durchleben müssen, ehe sie in das postlarvale Stadium eintreten. Dabei nehmen die Postlarven keine Nahrung mehr auf. In der Natur leben die Zoëa-Larven des Hummers von den Nauplius-Larven der Seepocken, und auch erwachsene Hummer fressen gelegentlich große Seepockenkrusten von Muscheln oder Steinen ab. Somit war es nahe liegend, die Hummerlarven mit angereicherten Artemien und einem staubfeinen Granulatfutter aus pulverisiertem Meeresplankton zu füttern.

Eine vollständigen und detaillierteren Zuchtbericht finden Sie unter:

http://ig-meeresaquaristik.de/index.php?page=UserBlogEntry&entryID=24#profileContent

Informationen zur Zucht weiterer Krebstiere:

http://mikroriff.jimdo.com/zucht-von-meerwassertieren/

 
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