Symbiosen - Nordseefauna2016

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Symbiosen




Symbiosen in der Nordsee

Der Stachelpolyp Hydractinia echinata hat meistens eine rötliche oder sogar violette Färbung. Die einzelnen Polypen der Kolonie können in ausgefahrenem Zustand etwa 5mm Länge erreichen und bilden dünne filzige Überzüge auf Schneckengehäusen, welche von Einsiedlerkrebsen bewohnt werden. Insbesondere der Bernhardskrebs Pagurus bernhardus kann oft mit dem Stachelpolypen angetroffen werden. Bei dieser Beziehung von Krebs und Polyp handelt es sich um eine echte Symbiose mit Nutzen für beide Partner. Der Stachelpolyp täuscht durch Schleim und Nesselgifte den Feinden des Einsiedlers Ungenießbarkeit vor, während der Polyp als Gegenleistung feinste Futterreste des Krebstieres verwerten kann. Das Interessante ist jedoch, dass sich der Stachelpolyp aus kriechenden Planula-Larven entwickelt, welche zunächst lebende Muscheln aufsuchen. Erst später werden dann tote Schneckengehäuse besiedelt, welche von Einsiedlern genutzt werden. Somit handelt es sich hier um eine Dreiecksbeziehung, wobei jedoch lebende Schnecken keine Rolle spielen. Sie leisten jedoch die Vorarbeit durch die Bildung ihrer Kalkschale, ohne welche die spätere Beziehung von Stachelpolyp und Einsiedler nicht möglich wäre! Und die zwischenzeitlich besiedelten Muscheln nehmen hier ebenfalls eine wichtige Schlüsselstellung ein. Diese Zusammenhänge kann man sowohl als Kommensalismus, als auch als eine zum Teil obligatorische Symbiose verstehen. In jedem Falle aber handelt es sich um eine Form von Recycling, welche beweist, dass in der Natur keine Ressourcen sinnlos vergeudet oder achtlos weggeworfen werden.

Dieser Augen-Geweihschwamm (Haliclona oculata) wird von zahlreichen Zerbrechlichen Schlangensternen (Ophiopholis aculeata) und Porzellankrebsen (Pisidia longicornis) bewohnt, die sich hier als Schutz suchende Untermieter eingestellt haben. Solche Meeresorganismen leben meist selbst als Filtrierer und nutzen die Filtrationsströmungen des Schwammes aus, um selbst etwas von den filtrierten Nahrungspartikeln des Schwammes abzugreifen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei trotzdem um eine echte Symbiose, da diese kleinen Aufsitzer den Schwamm möglicherweise gegen gefräßige Nacktschnecken verteidigen und ihn außerdem von nicht verwertbaren Nahrungspartikeln frei halten.

 
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